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MUTZENBACHER

MUTZENBACHER

( Österreich 2022, 100 min / Deutsch / Untertitel: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch )

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Mit einem Zeitungsaufruf lädt Ruth Beckermann zu einem Casting für einen Film ein, der den bekannten pornografischen Roman zur Grundlage hat: „Männer zwischen 16 und 99 Jahren gesucht“. Der Film konfrontiert in einer ehemaligen Sargfabrik in Wien hundert Leser mit Auszügen aus dem Werk. Und wie im richtigen Leben evoziert die Lektüre „anstößiger“ Passagen auch am Filmset Erinnerungen, erotische Vorstellungen, aber auch Ablehnungsreaktionen, Distanzierungs- und Rechtfertigungsstrategien. Wir leben und lieben in einer Zeit, in der Sex mehr denn je allgegenwärtig ist, aber gleichzeitig auf ein moralisch hochgradig aufgerüstetes Umfeld trifft.

PRESSE

Einen aufschlussreicheren,spannenderen Film über die Erotik des Kinos (und die Geheimnisse der Stadt Wien) hat es lange nicht gegeben. Ruth Beckermann […] zeigt, was das Kino kann.

(Bert Rebhandl, cargo)

Einen aufschlussreicheren,spannenderen Film über die Erotik des Kinos (und die Geheimnisse der Stadt Wien) hat es lange nicht gegeben. Ruth Beckermann […] zeigt, was das Kino kann.

(Bert Rebhandl, cargo)

Einen aufschlussreicheren,spannenderen Film über die Erotik des Kinos (und die Geheimnisse der Stadt Wien) hat es lange nicht gegeben. Ruth Beckermann […] zeigt, was das Kino kann.

(Bert Rebhandl, cargo)

Einen aufschlussreicheren,spannenderen Film über die Erotik des Kinos (und die Geheimnisse der Stadt Wien) hat es lange nicht gegeben. Ruth Beckermann […] zeigt, was das Kino kann.

(Bert Rebhandl, cargo)

GASTKOMMENTARE

Stefan Grissemann

Die Versuchsanordnung des Mutzenbacher-Films ist therapeutisch, sogar ansatzweise psychoanalytisch; ein Text triggert Unbewusstes und Verdrängtes, ein spontanes, aber gezielt intervenierendes Interview führt, als gleichsam diagnostisches Gespräch, zu (bisweilen) freier Assoziation. Die im Off sitzende Zeremonienmeisterin bietet sich als Projektionsfläche an. Die Couch ist eben nicht nur als Casting-Zubehör zu verstehen, sondern zudem als Analyse-Unterbau. […] Der Minimalismus der filmischen Form, in der sich beides findet, Theorie und Exhibitionismus, sorgt in Mutzenbacher für die Komplexität der Wirkung. Die Fiktion von Gedanken- und Rollenspielen perforiert die dokumentarische Oberfläche, das Geträumte dringt durch die Ritzen des Realen.

MUTZENBACHER

Team

©
Michael Obex
Ruth Beckermann
Buch und Regie
©
Dieter Pichler
Montage
©
Maria Kracikova
Johannes Hammel
Bild
©
Andreas Hamza
Ton
©
Sophia Wiegele
Rebecca Hirneise
Regieassistenz und Produktionsleitung
©
Johannes Hammel
Buch

Buch Ruth Beckermann und Claus Philipp Regie Ruth Beckermann Bild Johannes Hammel Montage Dieter Pichler Ton Andreas Hamza Regieassistenz Rebecca Hirneise Dramaturgie Claus Philipp und Bernadette Weigel Produktionsleitung Rebecca Hirneise und Philipp Diettrich Produktionsassistenz Eva Rammesmayer Musik Bananen Citronen (1981) von VALIE EXPORT und Ingrid/monsti Wiener Zusätzlicher Ton Claus Benischke-Lang Tonassistenz Andreas Ladik, Joseph Nikolussi und Cristian Iorga Tonmischung Thomas Pötz Schnittassistenz Eva Rammesmayer Farbbestimmung 1z1screenworks / Kurt Hennrich Titel Design Gabriel Typo Co. / Thomas Gabriel Produktion Ruth Beckermann Filmproduktion

Preise & Festivals

Berlinale (Encounters)

Berlin 2022 / Bester Film

New York Film Festival

New York 2022

Donostia - San Sebastián International Film Festival

San Sebastián 2022

Viennale - Vienna International Film Festival

Wien 2022

VON DER REGISSEURIN

Ruth Beckermann

Als Wiener Kind stolperte ich relativ früh über die Geschichte der Mutzenbacher. Wie viele andere las ich sie auch als Einführung in die Praxis der Liebeskunst. Man fand sie als Raubdruck im Nachtkastl der Eltern oder unterdem Ladentisch eines Buchhändlers und schließlich, in den 1970er Jahren als überall erhältliches Taschenbuch. Sie passte in den Zeitgeist der sog. sexuellen Revolution und war doch so gar nicht modern. Schließlich erinnert sich die Protagonistin des Romans als 50jährige Frau an ihre Kindheit und Jugend gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie erzählt von engen Wohnverhältnissen in der Wiener Vorstadt, von Handwerkern und Arbeitern. Vor allem ihre Sprache, ihr Wienerisch, gespickt mit unzähligen Mundart-Ausdrücken für die Geschlechtsorgane, ja die Geschlechtlichkeit schlechthin, waren meiner Generation kaum mehr geläufig. Und doch spürte man im Wien der 60er Jahre noch die Atmosphäre dieses Romans, wenn man das Gedränge um die Bassena erlebte oder die ungewollte Intimität der Bewohner von Zinshäusern, wo sich die Klosetts am Gang befanden. Ich erinnere mich besonders an die Hitze und Enge in den Straßenbahnen, die einen im Sommer an die Alte Donau brachten, aber auch an die Freiheit, die wir Kinder hatten, deren Eltern mit Wiederaufbau und Wohlstand beschäftigt waren. Und natürlich waren die Ausdrücke, die man da und dort aufschnappte, von keinerlei Scham oder Korrektheit gehemmt.


Heute ist Sex in allen Medien. Zugleich ist Sex kein Thema. Wie kann das sein? Woher kommt die Art und Weise, wie die westliche Welt mit Sexualität umgeht? Der französische Philosoph Michel Foucault untersuchte in den 1970er Jahren das abendländische Verhältnis zur Sexualität und kam zu dem bis heute gültigen Schluss, „dass die modernen Gesellschaften sich nicht dadurch auszeichnen, dass sie den Sex ins Dunkel verbannen, sondern dass sie unablässig von ihm sprechen und ihn als das Geheimnis geltend machen.“ Das Geheimnis muss im Beichtstuhl gestanden, vor dem Polizisten zugegeben und dem Arzt vertraulich mitgeteilt werden. Wer spricht also über Sex? Der Pfarrer, der Papst, der Richter, der Mediziner und die Medien. Mit diesem Film habe ich unter anderem versucht, diese Hegemonie für einen Moment aufzubrechen.

Ruth Beckermann

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