Buch und Regie Ruth Beckermann Bild Johannes Hammel, Peter Roehsler, Ruth Beckermann Ton Atanas Tcholakov, Christina Kaindl-Hönig Montage Ruth Beckermann, Dieter Pichler Tongestaltung Gerhard Daurer Musik Eleni Karaindrou Mischung Bernhard Maisch Dramaturgische Beratung Gertraud Luschützky Grading Kurt Hennrich Grafik Oliver Neumann Untertitel Libertad Hackl Postproduktionskoordination Marie Tappero Produktion Ruth Beckermann Filmproduktion
Book and direction Ruth Beckermann Cinematography Johannes Hammel, Peter Roehsler, Ruth Beckermann Sound Atanas Tcholakov, Christina Kaindl-Hönig Editing Ruth Beckermann, Dieter Pichler Sound editing Gerhard Daurer Music Eleni Karaindrou Mixing Bernhard Maisch Dramaturgical Consulting Gertraud Luschützky Grading Kurt Hennrich Graphic Design Oliver Neumann Subtitles Libertad Hackl Post production coordination Marie Tappero Production Ruth Beckermann Filmproduktion
Wien 2013
Graz 2014 / Bester Dokumentarfilm
Nyon 2013
Marseille 2013
Vienna 2013
Graz 2014 / Best Documentary
Nyon 2013
Marseille 2013
Das Filmemachen selbst ist ein Thema des Films. Es ist weniger ein Irren als vielmehr ein Flanieren im Labyrinth. Manchmal ist es ein Irren, ein Suchen nach Fragen mehr noch als nach Antworten. Eine Suche nach den wichtigen Fragen.
Es beginnt mit Georg Stefan Troller, der über seine Art des Dokumentarfilmmachens spricht bzw. darüber, was er nicht gemacht hat. Es geht ums Filmemachen, Schauen, Erzählen, wobei dem, was am Weg oder um die Ecke liegt, ebenso meine Aufmerksamkeit gilt wie dem Ziel, auf dessen Suche ich mich begeben habe.
Ich mag eng gesteckte Themenfilme nicht besonders, bei denen versucht wird, ein Thema mit Information abzudecken. Das sind für mich journalistische Herangehensweisen, die für den Moment richtig sind, wie ein Zeitungsartikel, der zwei Jahre später, wenn sich die Meinungen zu einem Thema weiterentwickelt haben, auch wieder hinfällig ist. Mir geht es um Fragen, die bleiben, die immer aktuell sind. Es geht um die Bewegung nicht nur der Augen, sondern auch die freiwilligen und unfreiwilligen Bewegungen der Menschen.
Mein Film ist der Versuch, durch zeitliche und geografische Sprünge Denkschienen aufzubrechen und üblicherweise getrennt behandelte Themen miteinander zu verschränken: Fluchtbewegungen weg von Europa und hinein nach Europa. Private Erinnerungen und politische Brisanz. Schöne Bilder und Ratlosigkeit darüber, was trotz aller Bilder und Töne verschwiegen wird.
Filmmaking itself is one of the themes of the film. It’s less a matter of being lost and much more the case of sauntering through the labyrinth. Maybe it is more a search for questions than answers. It’s a search for the important questions. It begins with Georg Stefan Troller talking about his way of making documentary films, or rather what he hasn’t done. It’s about filmmaking, about looking, and storytelling, where also that which lies along the way or around the corner is just as much a part of my focus as the goal I’m striving towards.
I don’t like tightly packed theme films that attempt to cover a theme purely with information. That’s more of a journalistic approach, which might be right for the moment but could well be irrelevant in a couple of years. I’m more interested in questions that are always relevant. It’s about moving the eyes, but it’s also about the voluntary and involuntary movement of people.
My film is the attempt to break up trains of thought via temporal and geographical leaps across themes that are generally treated as distinct from one another: escape routes away from and towards Europe, private memories and political upheaval, beautiful images and the perplexity over what remains hidden, despite all the images and sounds.
Hélène Cixous
Ich weiß nichts von der Vergangenheit und der Zukunft Elfriedes, der Poetin, noch von Good Luck, dem Fußballchampion, sie sagen nur ein paar Worte, so lebendig, so mit Verlangen angefüllt, dass mir ist, als hätte ich sie schon immer gekannt. So ist das Leben: ein paar kurze Augenblicke JA zur Fügung, und dann geht man ein in die Textrolle der Menschheit. Allerretourhinundzurück. Action!
Ein einziges Wesen wird ein bisschen länger das Wort behalten haben als all die Passanten, der Mann mit der schwarzen Brille, der exilbedingt an eine Straßenkreuzung von Czernowitz geworfen wurde und bewegungslos an dem Ort verharrte, dem er zugefallen war, daselbst lehrend 43 Jahre lang, ohne je die schwarzen Brillen abzunehmen, hinter denen seine Augen unentschlüsselbar bleiben. Man kann ihn nicht lesen! Das ist der Mann, der nicht davonläuft, der wach hält und weitergibt. Eine Art jüdischer Teiresias, der die Schranken der Welt gesehen hat und nicht versucht, sich zu befreien. Für ihn gibt es kein Anderswo. Die Ausgangstür, wenn da eine wäre, führte in ein anderes Eingeschlossensein.
Hélène Cixous
I know nothing about the poet Elfriede’s past or future, nor anything about Good Luck, the football champion, they only say a few words, so alive, so full of yearning, it’s as if I’d known them forever. Such is life: a few brief moments of YES to destiny, and then you fold back into the scroll of humanity. Allreturnroundtrip. Action!
One character will have his say for a bit longer than all the other passersby: the man with the dark glasses exiled and flung onto a street corner in Chernivtsi, remaining motionless on that spot, teaching there for 43 years without ever removing his dark glasses, behind which his eyes remained indecipherable. You can’t read him! This is the man who doesn’t run away, who remains alert and passes on what he sees. A kind of Jewish Teiresias, who has seen the barriers of the world and doesn’t attempt an escape. There is no ‘elsewhere’ for him. The exit, if there were one, would only lead into another entrapment.